On my own way

5.11.2018

Heute Morgen habe ich mich entschlossen, mich von den Mädels zu trennen. Wenn man 5 Wochen 24/7 zusammen ist, geht man sich irgendwann auf die Nerven. Außerdem möchte ich nochmal ans Meer, bevor wir wieder nach Kuala Lumpur gehen. Also haben wir ausgemacht, dass wir uns am Freitag in KL treffen. Ich hab den Mädels die SIM-Karte gegeben und den Adapter zum Laden der Geräte. Mal schauen, wann der Eintrag online geht.

Ich bin zum Highway gelaufen, dort hat es ca. eine halbe Stunde gedauert, bis ich von einem LKW-Fahrer mitgenommen wurde.
Sein Englisch war nicht so gut, aber er konnte mir klarmachen, dass er nicht bis zur Abzweigung fährt. Wir sind dann irgendwann abgebogen und ein Englischsprachiger hat mir dann erklärt, dass ein Freund mich dahin bringen kann. Der kam dann nach 10 Minuten, sie haben Kisten verladen, dann ging es los. Durch ihn hab ich noch einen Blick hinter die Kulissen bekommen. Wir sind durch die Lieferwege der Plantagen gefahren, da sah alles nicht mehr so schön aus.

An der Abzweigung bin ich dann wieder ca. 30 Minuten gestanden, bis ich von Chan Chan mitgenommen wurde. Er hat so Nüsse gegessen und mir auch welche gegeben. Hab sie noch nie zuvor gesehen. Ich kann den Geschmack gar nicht beschreiben, aber es erfrischt den Hals irgendwie. Und wenn man danach Wasser trinkt, schmeckt es im Mund total süß. Er hat mich dann in Gua Musang, meinem ersten Ziel für heute herausgelassen.

Dort bin ich dann 2 km ins Stadtzentrum gelaufen und habe etwas gegessen. Währenddessen hat es angefangen zu regnen und es wollte einfach nicht aufhören. Irgendwann bin ich dann einfach weiter gegangen, am Highway entlang. Ein junger Bursche hat mich ein paar Kilometer mitgenommen. Dann hat mich kurz danach Mohd Zura aufgesammelt. Mit ihm bin ich bis nach Machang gefahren, das waren noch 150 km. Die ganze Fahrt über haben wir uns richtig gut unterhalten. Wir hatten so viele gute Gesprächsthemen, das hat echt Spaß gemacht. Wir haben uns über Glauben unterhalten, über Klimawandel, sein Lebensweg, mein Lebensweg, unsere Familie,…

Eine halbe Stunde vor dem Ziel haben wir gehalten, um etwas zu essen. Nasi Lemak, davon hat er mir auf der Fahrt erzählt. Eine Portion Reis, Hühnchen, ein Ei und eine Soße. Sehr lecker. Er hat darauf bestanden, für mich zu bezahlen. Und der Chef hat mich ein Bild mit mir gemacht. Mohd Zura hat mir dann erzählt, dass der Chef das als Werbung benutzt und auf Facebook postet, da es nicht so oft vorkommt, dass ausländische Gäste hier in der Gegend zu Besuch sind. Und dass es für sie eine Ehre ist.

Dann hat er mich in die Stadt gefahren und bei einer Tankstelle abgesetzt. Obwohl er den Highway einfach weiter musste. Er meinte, er fühlt sich schlecht dabei mich im Regen abzusetzen, außerdem wäre die Fahrt ohne mich langweilig gewesen.

Da ich die SIM-Karte den Mädels gegeben hatte, konnte ich nicht nach Hostels suchen, also hab ich die Tankstellen Leute gefragt, ob ich das WLAN benutzen kann. Das ging aber irgendwie nicht. Sajid, aus Pakistan hat das mitbekommen und wollte mir helfen. Er hat mich im strömenden Regen mit meinem Rucksack auf dem Roller mitgenommen zu einem Pizza Hut, wo ich dann das WLAN nutzen konnte. Für Notfälle hat er mir seine Nummer gegeben.

Gefunden habe ich allerdings nicht wirklich etwas. Außerdem musste ich total dringend auf Toilette und konnte mich einfach nicht konzentrieren. Im Pizza Hut gab es keine.

Also bin ich wieder los. Im Regen in der Stadt umhergeirrt, um nach einer Toilette zu suchen. Es war mittlerweile schon 20:00 Uhr und demnach dunkel. Trotz, dass heute ein Feiertag ist, hatte ein Einkaufszentrum offen. Das darf man sich jetzt aber nicht vorstellen wie das Milaneo in Stuttgart, sondern eher wie „im Erdgeschoss ein Mini Kaufland und im ersten Stock ein ‚hier gibt es alles‘ „.
Dort fand ich dann die Toilette, natürlich kein Toilettenpapier, aber daran hat man sich mittlerweile gewöhnt.

Als ich mich erleichtert hatte, bin ich erstmal etwas herumgeschlendert, dabei wurde ich von einer Verkäuferin angesprochen. „Can I help you?“ Ich antwortete, dass ich mich nur umschauen möchte. Sie stellte mir weiter Fragen, bis ich dann merkte, dass sie versucht, mit mir zu flirten. Sie lachte immer wieder und entschuldige sich für ihr schlechtes Englisch. Wir schrieben ein bisschen über’s Handy und sie fragte mich, ob ich Single bin. Nach einer Weile standen 4 Verkäuferinnen um mich herum und hörten dem Gespräch zu.

Irgendwann sagte ich dann, dass ich eigentlich nach einem Hostel oder so suche, daraufhin versuchten sie mir zu helfen. Ohne Internet am Handy ging das aber etwas schlecht. Daraufhin entschied ich mich eine SIM-Karte zu kaufen. Ich verabschiedete mich und die Verkäuferin vom Anfang rief noch hinterher „come again“ und drehte sich kichernd zu ihrer Freundin um. Am Handy-Stand traf ich dann eine der Verkäuferinnen, die auch oben war. Nachdem alles fertig war, machte ich mich wieder auf die Suche. Es schüttete immer noch und das Wasser floss strömend die Straßen entlang. Ich schrieb ungefähr 7 Homestay’s und Hostels an. Entweder es kam ein, „wir sind voll“ oder gar keine Antwort.

Es war dann schon 22:00 Uhr und ich ließ mich einfach von einem Grab Car zu einem Hostel außerhalb der Stadt fahren. Wir kamen an und alles war düster. Fehlanzeige. Ich stieg an einer Tankstelle gegenüber aus und ging zu Fuß weiter. Dort kam ich an einem Hostel vorbei und fragte, ob etwas frei sei. Ein älterer Herr sagte ja, 20 Ringgit die Nacht, ohne Klimaanlage, war mir recht. Er zeigte mir das Zimmer, ich gab ihm das Geld, einen 50er, da ich es nicht kleiner hatte. Dann sagte er auf einmal, das passt so. Und ich so, wie jetzt!? Du hast gesagt 20 die Nacht !! Nein, 50. Dann verlangte ich mein Geld zurück und ging. Blöderweise ist das das einzige Hostel hier. Google Maps ist in solchen Gebieten sowas von unzuverlässig. Hier sollte es eigentlich mindestens 5 geben.

Jetzt sitze ich in einer Bushaltestelle inmitten von nichts. 500 Meter entfernt ist ein 7 Eleven, der hat 24 Stunden offen, ist aber direkt neben dem Hostel.
Mal schauen, wie die Nacht wird. Jetzt ist es 00:15 Uhr Ortszeit.

6.11.2018

Die Nacht war scheiße. Es waren die ganze Nacht über so viele Autos unterwegs und es hat einfach ununterbrochen geregnet und war kalt. Trotzdem hätte es schlimmer sein können. Es hätte z. B. winden können oder jemand hätte die Polizei gerufen oder mich ausgeraubt. Schlafen konnte ich nicht richtig. Um halb 7 war es dann hell genug zum Trampen. Es hat aber immer noch genieselt. Ich bin trotzdem einfach mal losgelaufen. Eine Minute später hielt ein Auto an, zwei Jungs, sie meinten, sie haben mich letzte Nacht hier schon gesehen. Sie bringen mich zu einem Busbahnhof.

Dort habe ich mir dann einfach ein Ticket nach Terengganu gekauft. (2,20 € für 100 km). Hier habe ich in einem Hostel eingecheckt, ich wollte einfach nur duschen und schlafen. Der Check-in war etwas anders als sonst. Vor mir war eine mit Elektromagnet verschlossene Türe, rechts daneben eine Anleitung. Ich musste meinen Reisepass per WhatsApp an eine Nummer schicken, dann bekam ich den Code für die Türe und eine Bettnummer.
Oben angekommen war vor mir ein Tisch, dahinter ein leerer Sessel. Auf dem Tisch war alles beschrieben, dort waren Umschläge, in die man das Geld legt und seinen Namen darauf schreibt. Diesen schmeißt man dann in einen Briefkasten an der Wand.

Das war zwar etwas ungewöhnlich, aber das Hostel war echt schön und die Betten sehr bequem. Nachdem ich mir eine Pulled Beef Pizza gegönnt habe, habe ich eigentlich den ganzen Tag geschlafen und Serie geschaut. Abends bin ich etwas in der Stadt herumgebummelt.

Zum Thema WhatsApp. In Thailand und Malaysia geht nichts ohne WhatsApp. Jeder benutzt es, hier gibt es keine Altersstufen. Was für uns seltsam war, dass ältere Menschen auf einmal ein Smartphone haben und WhatsApp benutzen, ist hier normal. Jeder hat hier ein Smartphone! Außerdem ist es hier am günstigsten, wenn man nur einen Internetvertrag hat. Das reicht auch völlig aus, weil sowieso alle VOIP in Form von FaceTime oder WhatsApp Sprach-/ Videotelefonie nutzen. Und das Internet ist hier so gut ausgebaut, dagegen ist Deutschland lächerlich. In Thailand bekommt man eine SIM-Karte mit unlimitiertem Internet für 8 € im Monat. Die Internetverbindung ist gut genug, dass wir über den Hotspot auf drei Geräten gleichzeitig Netflix streamen können.

7.11.2018

Morgens habe ich mir ein Busticket nach Kuala Lumpur geholt. Das sind 450 km und kostet nur 9 €. Der Bus fährt um 13:00 Uhr. Also bin ich nochmal ins Hostel und erst zum Mittag wieder zur Busstation. Beim Essen habe ich mich kurz mit einem Traveller aus Afrika unterhalten, dann ging es los. Laut Google Maps sollte die Fahrt 5 Stunden dauern, schlussendlich waren es 7,5 Stunden. Während der Fahrt habe ich Serie geschaut, nachgedacht und mein Hostel gebucht.

An der Busstation in KL angekommen, musste ich mich erstmal wieder zurechtfinden. Als Erstes habe ich meine Cashcard für das Zugnetz aufgeladen. Im Hostel angekommen war ich erfreut, dass das Mädel an der Rezeption Deutsch spricht. Der erste Eindruck war schon mal gut. Dann hat sie mich auf das Zimmer gebracht (16 Betten Schlafsaal). Es war gerade mal 22:00 Uhr und im Zimmer war es stockdunkel. Dazu kam, dass mein Bett nicht gemacht war, also musste ich erstmal kurz warten. Als das erledigt war, bin ich duschen gegangen, wieder Enttäuschung. Die Dusche war im gleichen Raum wie das Klo (okay, das ist in den meisten Hostels so), aber das war sooo klein und wenn man das Wasser aufdrehte, spritzt es erstmal aus allen Öffnungen. Schlussendlich hat es aber geklappt und ich konnte duschen und dann ins Bett. Dann kam der nächste Horror. Alle zwei Minuten hat irgendein Gerät ein komisches Geräusch gemacht (Aufnahme folgt), des Weiteren hat jemand geschnarcht und irgendwann nachts kam einer, der keine Ahnung wie lang gekotzt hat. So viel zu diesem Tag, bzw. der Nacht.

8.11.2018

Heute Morgen ging das Grauen weiter. Der Toast in einer der Packungen war verschimmelt. Ich habe dann das Hostel gewechselt. Bin wieder ins Raizzys, wo wir das letzte Mal waren. Ich wurde sehr herzlich empfangen und sie haben sich gefreut, dass ich wieder da bin. Es war ein bisschen wie nach Hause kommen, weil es ein vertrauter Ort ist, an dem man sich wohlfühlt.

Ich habe meine Sachen dort abgestellt und habe mich auf den Weg in die Stadt gemacht. Ich hatte mir ein paar Orte auf Google Maps markiert, die ich anschauen wollte. Hier die Bilder dazu.

Außerdem habe ich mir in China Town Schuhe gekauft, für 13 € und ein Tanktop für 4,65 €. Ja, ich weiß, das Verhältnis stimmt nicht ganz.
In einer Shopping-Mall habe ich mir eine kurze Hose und ein T-Shirt gekauft. In einem richtigen Laden. Als Tourist habe ich 10 % Rabatt bekommen, nachdem ich meinen Reisepass vorgezeigt habe. Dafür habe ich dann noch 22 € gezahlt.

Bin sehr glücklich mit meinen neuen Habseligkeiten. Nachmittags war ich beim Friseur, bin echt zufrieden, dafür habe ich einen Euro Trinkgeld geben, was echt viel ist, da der Haarschnitt nur 3 € gekostet hat. Für abends habe ich mich mit Jessey, einem Couchsurfer verabredet. Wir haben uns in der Metro getroffen. Jessey ist super nett und witzig und sehr gesprächig. Sein Englisch ist perfekt. Wir haben uns mit Lizz, einer Freundin, zum Abendessen getroffen. Sie ist aus England und unterrichtet in Kuala Lumpur.

Nach dem Essen sind Jessey und ich in eine Bar, in der es günstig Bier gab. Jessey hat mich ausgefragt, was für Mädchen ich mag und hat mir erzählt, dass er auf Jungs steht. Dann sind wir weiter gezogen. In seiner Lieblingsbar haben wir einen Wein getrunken und Freundinnen von ihm getroffen. Danach sind wir auch schon wieder weiter gezogen und haben uns mit einem befreundeten Pärchen getroffen.

Wir haben etwas gegessen und sind dann in einen Club. Die Freundin hat mit mir getanzt (was für mich etwas komisch war, da sie ja einen Freund hat, aber irgendwie wird das hier alles etwas lockerer gesehen) und gefragt, ob mir ein Mädchen hier gefällt. Zögerlich habe ich geantwortet. Daraufhin hat sie das Mädchen am Arm genommen und einfach an mich gedrückt. Das ist Malaysia.

Wir waren dann bis halb 3 feiern und sind dann nochmal etwas essen.

Um halb 4 war ich ca. Im Hostel. Fazit zu diesem Abend. Der Vorteil, mit schwulen Freunden feiern zu gehen, sie haben viele weibliche Begleiter.

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