Auf dem Weg nach Kuala Lumpur

24.10.2018

Nachdem wir die Grenze überschritten hatten, waren wir vor einem großen Duty-free-Shop. Es gab Süßigkeiten ohne Ende, zu Preisen, die wir schon lange nicht mehr gesehen hatten.

Wir entschieden uns aber erstmal Mittag zu essen und dann nochmal hineinzugehen. Während dem Essen machen hat es dann angefangen stark zu regnen.
Nach dem Essen haben wir dann eingekauft. Draußen wurden wir von einem Baustellenarbeiter angesprochen, der gefragt hat, wo wir hin wollen. Wir waren uns noch gar nicht ganz sicher. Er fragte uns, ob wir mit zu ihm kommen wollen. Er muss aber noch bis 18 Uhr arbeiten. Da die Zeitverschiebung in Malaysia nochmal eine Stunde mehr ist, mussten wir nicht allzu lange warten und entschieden uns dafür.

Er war dann um kurz vor 7 Uhr fertig und hat uns aufgesammelt. Wir haben in der Wartezeit Lieder gesungen und Theresa hat auf der Ukulele gespielt.

Er hat gefragt, ob wir Hunger haben, wir sagten „ein bisschen“. Zuerst hielten wir an der Tankstelle, dort hat er uns Snickers gekauft. Er fragte, ob er ein Foto von uns machen kann, um es seiner Frau zu schicken, denn er ist sich nicht ganz sicher, ob sie einverstanden ist.

Dann sind wir ein gutes Stück weiter gefahren und haben uns im Auto unterhalten. Wir sind anschließend noch zum Essen eingekehrt. Es gab, eine Suppe (bei uns würde man Flädlesuppe sagen) mit einem Spiegelei obendrauf. Zu trinken hatten wir ein rosafarbenes Getränk, das extrem süß war und nach Kaugummi geschmeckt hatte.

Wir sagten, dass wir morgen noch zur Bank müssen, um ihm das Essen zu bezahlen. Und eine SIM-Karte brauchen wir auch noch.

Für das Essen brauchen wir ihm nichts geben, wegen „lächerlichen 2 Dollar“ meinte er. Wir fuhren zur Bank, ich habe 500 Ringgit abgehoben, das sind ca. 105€. Dann hat er uns zu einem Handyladen gebracht. Hier haben wir eine SIM Karte mit unlimitierten Internet, 1 Monat für 8€ gekauft und sofort aktiviert.

Dann hat er uns zu sich nach Hause gebracht. Seine Tochter öffnete die Tür und verdrehte die Augen, seine Frau war merklich nicht begeistert. Er führte uns trotzdem nach oben und zeigte uns wo wir schlafen können. Kurze Zeit später meinte er, OK wir gehen in ein Motel. Seine Frau hat mit seiner Mutter gesprochen (wohnt direkt nebenan), weil sie nicht wollte, dass wir hier schlafen. Also sind wir mit ihm und der Mutter zum Motel gelaufen. Er hat uns das Zimmer gezeigt und gemeint, dass wir hier schlafen können, umsonst. Seine Mutter hat das bezahlt.

Er hat mir noch seine Nummer gegeben, dass wir ihm schreiben können, falls wir noch bei ihm vorbeikommen wollen. Ich hab ihn als „Mr. Tan“ eingespeichert.

Dann waren wir erstmal etwas baff. Konnten nicht so ganz glauben, was gerade passiert ist. Wir mussten nicht einmal trampen oder sonst etwas machen. Saßen einfach vor dem Supermarkt und jetzt haben wir Abendessen bekommen und sind in einem klimatisierten Hostel.

Wir haben geduscht und dann Mr. Tan geschrieben. Anschließend waren wir noch kurz bei ihm und haben ein paar Orte abgecheckt, die es sich lohnt anzuschauen. Da es hier zu dem Zeitpunkt aber schon halb 12 Uhr war sind wir dann auch wieder ins Hostel zurück zum schlafen.

25.10.2018

Heute haben wir lange geschlafen. Nach dem Frühstück haben wir uns um ca. halb 11 mit Mr. Tan getroffen. Mit ihm sind wir zu einem Museum gefahren, dass aus mehreren Gebäuden besteht. Hier gibt es Ausstellungsstücke von historischen Arbeitsgeräten, aber auch anderen Geräten, wie zum Beispiel einen Tischventilator von früher. Alle Gegenstände wurden hier in der Gegend Perlis gefunden. Im Museum sind wir auf eine junge Gruppe gestoßen, die hier gerade einen Dokumentarfilm dreht. Sie fragten uns, ob sie uns filmen dürfen, während wir im Museum herumlaufen. Wir sagten, Ja.

Draußen haben wir dann zusammen mit Mr. Tan ein Bild gemacht.

Anschließend sind wir zu seinem Vater ins Sägewerk gefahren. Dort war auch seine Frau und seine Tochter, die heute viel besser drauf waren als gestern.
Wir bekamen etwas zu Mittag. Dann hat uns Mr. Tan zum Bahnhof gebracht. Er wollte, dass wir mit dem Zug fahren. Er wollte es sogar bezahlen, das war uns aber nicht recht, also zahlten wir die 18,3 RM selbst. Das sind 3,82€, also eine sehr günstige Zugfahrt für 3 Personen, 100 km.

Der Zug war extrem voll, wir mussten unseren Wasserkanister zurücklassen.

In Gurun angekommen hatten wir die Idee zur Polizeistation zu gehen und zu fragen, ob wir hier irgendwo campen können. Sie meinten, das wäre nicht möglich. Und sicherer wäre es für uns sowieso in einem Hostel. Der Polizist meinte, er ruft kurz einen Freund an, der bringt uns dort hin. So kam es, dass wir mit dem Polizeiauto zum Hostel gebracht wurden.

Das Hostel war die schlechteste Absteige, die wir bis jetzt hatten, fand ich. Außerdem lagen dort Visitenkarten aus, auf denen stand, 2 Stunden 30 RM, eine Nacht 60 RM. Auf einem Schild stand zudem,  „one Room, two Person“. Dann war uns klar, wo wir gelandet sind. Jetzt verstanden wir auch die seltsame Reaktion vom Rezeptionisten, als wir sagten, dass wir ein Zimmer für uns 3 haben wollten.

26.10.2018

Wir sind heute früh aufgestanden und haben noch gefrühstückt. Dann mussten wir eine Apotheke aufsuchen, um Alkohol für unsern Brenner zu kaufen. Auf dem Weg dorthin haben wir getrampt. Nach einer Weile wurden wir dann mitgenommen und direkt zur Apotheke gebracht. Da hat es dann etwas Schwierigkeiten mit dem Verständigen gegeben. Dir Apothekerin musste ihre Chefin anrufen, das war dann noch schwieriger zu verstehen. Wir verstanden dann, dass wir uns nur etwas abfüllen lassen können. Wir wollten einen Liter, bekamen für 35 RM 1,5 Liter.

Dann machten wir uns auf den Weg zum Gurung Jerai, einem Berg hier neben dem Ort. Direkt am Anfang wurden wir von zwei Frauen ein Stück mit dem Auto mitgenommen. Sie meinten, es sind 7 Stunden zu Fuß. Nach einer Weile laufen, bemerkte Johanna durch Zufall ein Tier oberhalb ihres Knöchels. Es sah aus wie ein Wurm, der sich unter die Haut graben wollte. Wir versuchen ihn herauszuziehen, aber er war so rutschig. Als wir ihn ab hatten blutete es noch eine Weile. Wie wir später erfuhren (auch durch Zufall) war es ein Blutegel.

Nach einem weiteren Stück laufen, kam ein Taxi (Minivan) vorbei. Wir fragten, was es kostet. Er sagte zuerst 20 RM, da er eigentlich leer hochfährt. Das war uns aber noch zu viel, also sagten wir Nein. Dann sagte er einfach, OK, steigt ein. Wir dürfen entscheiden, was wir zahlen. Wir haben ihm 15 RM gegeben.

Jetzt waren wir ziemlich weit oben, hier war aber ein riesiges, teures Resort. Wir machten erstmal Rast und aßen zu Mittag. Dann fragten wir herum, wie wir auf den Berg kommen. Ein netter Mann an einem Kiosk mit großer Überdachung für Sitzplätze sagte, wo wir lang müssen. Und falls es regnen sollte, können wir aber auch zurückkommen und hier schlafen. Wir liefen also los. Es waren ca. 3 km den steilen Berg hinauf.

Oben angekommen, war der Weg durch einen Metallzaun mit Stacheldraht versperrt, der von einem Soldaten mit Maschinengewehr bewacht wurde.

Berg von Militär bewacht

Dieser sagte uns, dass wir hier nicht campen können. Wir liefen wieder ein Stück bergab, an eine Stelle, an der Autos standen. Dort zweigte ein Weg ab, hinter dem wir an einen Aussichtspunkt kamen, an dem auch schon andere Zelte waren.

Schöne Aussicht

Nach kurzer Zeit hat es dann aber angefangen zu regnen, wir entschieden uns wieder hinabzugehen. Unten angekommen fanden wir den netten Mann von vorhin vor. Er zeigte uns, wo wir schlafen können, und die Toiletten ließ er für uns geöffnet. Seine Frau machte uns sogar noch 3 Fertignudelbecher warm. Dann waren wir alleine.

27.10.2018

Wir sind heute schon um halb 7 aufgestanden, da Ben Ali (mittlerweile wissen wir seinen Namen) uns den Berg hinunterfahren wollte. Um kurz vor 7 Uhr kam er und machte uns einen Kaba und brachte uns Croissants.
Dann packten wir unsere Sachen und stiegen in sein ulkiges Auto, das fast auseinander fliegt. Aber wir finden es cool und er auch.
Auf dem Weg nach unten hielten wir an, um den Sonnenaufgang zu beobachten. Es war faszinierend, die Sonne über den Wolken zu sehen.

Als wir unten waren, spielte Theresa noch auf der Ukulele und wir sangen „Take me Home, Country Roads“. Wir waren sehr gerührt, als wir die Tränen in seinen Augen sahen. Das Lied erinnerte ihn an seine Eltern, an seine Familie. Dann verabschiedeten wir uns von ihm.

Abschiedsbild mit Ben Ali

Nach einem zweiten Frühstück machten wir uns auf den Weg. Wieder wollten wir es mit trampen versuchen. Ein Mann hat uns für ein paar Kilometer zum Bahnhof mitgenommen. Das Zugticket war uns aber zu teuer, also liefen wir weiter.
Eine Frau mit ihrem Mann und der Mutter im Auto hielten an und meinten, dass die Straße nicht gut zum Trampen sei. Sie müssen kurz jemanden absetzen, wir können dort vorne einen Kaffee trinken, dann holen sie uns ab und bringen uns zum Highway. Wow, dachten wir uns.

Wir tranken einen Kaffee und nach 10 Minuten waren sie da. Sie bestanden darauf, den Kaffee zu bezahlen. Dann brachten sie uns zum Highway. Die Oma gab uns eine Tüte Äpfel mit und der Mann seine Visitenkarte, für den Notfall.
Er sprach sehr gutes Englisch und erzählte, dass sie auch noch in Singapur leben. Am Highway standen wir nicht lange, bis eine junge Frau mit einem großen SUV anhielt. Sie wollte nach Ipoh, was genau unserem Ziel für heute entsprach. Sie arbeitet bei der Firma ABB, was ein großer Smarthome-Hersteller ist. Sehr sympathisch. Sie reist geschäftlich öfter nach Deutschland, so hatten wir ein paar gute Gesprächsthemen. Nach einer Weile fragte sie uns, wo wir genau hin wollten, wir wussten es aber noch nicht. Also buchten wir noch im Auto unser Hostel für die Nacht. Für gerade einmal 45 RM (9,40€) für uns drei. Sie brachte uns direkt dorthin. Das Hostel war klasse. Von der Atmosphäre so sympathisch wie das Funky Crab. Es gab richtig coole Leute, Kaffee und Tee so viel man wollte und Frühstück war inklusiv. Außerdem war da noch kostenloses WLAN, eine Gemeinschaftsküche, ein Wohnzimmer und überall coole Sprüche.

Wir brachten unsere Rucksäcke aufs Zimmer und sind direkt los zur Höhle Kek Lok Tong. Wir haben zum ersten Mal die App Grab benutzt. Innerhalb von 2 Minuten war der Fahrer da und wir sind 8 Kilometer mit ihm gefahren für 11 RM (2,30€).

Die Höhle war groß und faszinierend, aber nicht atemberaubend. Der Park dahinter war auch schön angelegt, bei Sonnenschein wäre es bestimmt noch schöner gewesen.

Park bei Kek Lok Tong

Auf dem Rückweg hat Grab irgendwie nicht funktioniert, die Internetverbindung war plötzlich weg. Wir wurden aber von einem jungen Pärchen mitgenommen, die uns an der Straße gesehen haben. Sie haben uns auch direkt zum Hostel gebracht. Wir haben uns echt gut mit ihnen unterhalten.

Dann wollten wir auf den Night Market, dieser hatte aber noch nicht geöffnet. Nebenan war ein Restaurant im freien, in dem es Burger usw. gab. Wir nahmen Platz und bestellen. Die Mädels bekamen ihre Pommes, mein Burger ließ auf sich warten. Der Himmel war schon ganz schwarz und die Bedienungen spannten nach und nach die Schirme auf. Ich fragte freundlich nach meinem Burger. Sie hatten ihn wohl vergessen. Dann fing es langsam an zu regnen. Als ich meinen Burger bekam, schüttete es schon ziemlich und der Schirm hielt nicht den ganzen Regen ab. Ich aß meinen Burger innerhalb von 2 Minuten. Nach dem Bezahlen stellten wir uns woanders unter und warteten ab. Als es nachgelassen hatte, sind wir auf den Night Market und haben einen Adapter zum Laden unserer Handys und Powerbanks gekauft.

Im Hostel haben wir noch mit anderen Gästen und den Jungs von der Rezeption draußen auf der Terrasse gechillt. Manche haben Gitarre und Ukulele gespielt, Theresa ist auch mit eingestiegen. Yong hat eine Runde Bier ausgegeben.
Wir haben außerdem mit zwei taubstummen, reisenden Mädels über Texten am Handy kommuniziert. War ein sehr gemütlicher und lustiger Abend.

28.10.2018

Ich bin heute Morgen schon um 8 Uhr aufgestanden, die Mädels schlafen aus. Irgendwie ist es auch entspannt, früh wach zu sein und somit z. B. das Bad für sich zu haben. Und beim Frühstück kommt man mit anderen Leuten ins Gespräch. Hab mich kurz mit einem Gast aus Kuala Lumpur unterhalten.

Als die Mädels so weit waren, haben wir mit ihm, er heißt Abang Atan noch Nummern ausgetauscht. Er hat angeboten uns zu helfen, falls wir Fragen oder Probleme haben in Kuala Lumpur.

Wir haben noch ein Gruppenbild fürs Mari Hotel gemacht. Dann ging es los.

Gruppenbild im Mari Hostel

Sind ein Stück zum Highway gelaufen und haben es wieder mit Schild probiert. Ein Feuerwehrmann (zivil) hat uns ein gutes Stück mitgenommen. Am Highway wurden wir recht schnell von einer Familie mit Van mitgenommen. Haben uns übers Reisen unterhalten. Der ältere Sohn möchte auch einmal Backpacking in Deutschland machen. Wir haben ihm ein paar Tipps gegeben und uns in Facebook connected, falls er noch Fragen hat. Die Familie hat uns sogar angeboten, bei ihnen zu übernachten, wenn wir das nächste Mal nach Kuala Lumpur kommen. Wir wurden 3 km entfernt von unserer Couchsurferin abgesetzt. Ab da haben wir Grab genutzt.

Weiter geht es hier zum Beitrag für Kuala Lumpur.

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